Investitionen
Lesen können heißt lernen können
In einer Gesellschaft, in der über jeden von uns täglich eine wahre Informationsflut hereinbricht, ist das Lesen eine der wichtigsten Grundkompetenzen.
Eigentlich lesen wir, teilweise ganz unbewusst, den ganzen Tag über: Ob ich Wegweiser betrachte, eine Telefonnummer suche, mittels SMS kommuniziere, über einer Bedienungsanleitung brüte, im Internet oder im Teletext die neuesten Nachrichten verfolge, mich in einer Tageszeitung über das aktuelle Geschehen oder in einem Sachbuch über wissenschaftliche Erkenntnisse informiere, ob ich in einem spannenden Krimi, einer mitreißenden Biographie oder in dem soeben erschienenen Roman meines Lieblingsautors schmökere, immer bedarf es einer ausgeprägten Lesekompetenz.
Wer gut und auch schnell lesen und dadurch die für ihn relevante Information jeder Form schriftlicher Kommunikation entnehmen und verarbeiten kann, der gewinnt mehr an Orientierung, an Wissen, letztendlich auch an Bildung, Selbstbestimmung und Freiheit.
Da durch fehlerhaftes Lesen die Weiterverarbeitung von Information stark eingeschränkt ist und jeder Lernprozess gravierend beeinträchtigt wird, gehört Lesen aus guten Gründen zum Grundprinzip für alle Unterrichtsfächer, um die Lesefertigkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern und auszubauen. Um einen Überblick über basale Lesefertigkeiten (das möglichst schnelle und mühelose Lesen der Wörter eines Textes) der ersten Klassen zu gewinnen, wurden unsere neuen Schüler/innen bereits im September einer Testung mit Hilfe des »Salzburger Lesescreenings« unterzogen.
Das Verfahren ist erprobt und relativ einfach: Die Schüler erhalten einen Bogen mit einer Liste von inhaltlich einfachen, ihrem Alter entsprechend verständlichen Sätzen, deren Wahrheitsgehalt innerhalb von drei Minuten zu überprüfen und dementsprechend anzukreuzen ist. Durch die Zahl der richtig bearbeiteten Sätze wird auf Grund einer normierten Tabelle ein sogenannter »Lesequotient« ermittelt.
Die Testung der Klassen 1A,1B, 1C und 1D ergab im Herbst 2009 das im Diagramm dargestellte Ergebnis. Von den 100 Probanden erreichten 30% ausgezeichnete und überdurchschnittliche Werte, 37% landeten im guten Durchschnitt, aber 23% wurden als unterdurchschnittlich bzw. schwache Leser ausgewiesen, wobei sechs Schüler Deutsch nicht als Muttersprache haben.
Für alle Schüler/innen, die ihre Leseleistung verbessern wollten, wurde in der Bibliothek ein wöchentlicher Lesekurs angeboten. Im Vordergrund stand dabei eine Erhöhung der Leseleistung. Durch verschiedenartige Lesespiele, Wettbewerbe, eine freiwillige Klassenlektüre über die Semester- und Osterferien, Rätsel und eine Schnitzeljagd durch die Schule wurde sehr viel beinahe unbewusst, vor allem aber lustbetont gelesen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Alle Teilnehmer/innen des Kurses konnten ihre Lesekompetenz um jeweils eine Lesestufe erhöhen.
Um nicht nur die Lesefertigkeit zu steigern, sondern auch die Lesemotivation zu erhöhen, wurde auch heuer wieder der Bestand der Bibliothek beträchtlich vergrößert. Mit Hilfe des Bibliotheksprogramms werden am Ende dieses Schuljahres knapp über 11000 Medien (Bücher, Zeitschriften, Videos, CD-ROMs, DVDs, Hörbücher) verwaltet. Für die Bibliotheksbenutzer/innen standen zur Informationsrecherche und -verarbeitung auch sieben neue PCs mit Flachbildschirmen, ein Scanner und zwei Drucker zur Verfügung.
Von diesen reichen Angeboten wurde laufend während und außerhalb des Unterrichts reger Gebrauch gemacht. Mehr als 3500 Medien wurden von September bis Mitte Mai ausgeborgt. Das am häufigsten entlehnte Buch war derJugendkrimi »Jagd auf die Juwelendiebe«, die Liste der Non-Books führt die DVD »Die wilden Hühner« an. Die vielen neuen Comics und Mangas haben vor allem mit den Buben der Sekundarstufe I eine große Fangemeinde bekommen.
Als Ersatz für die kaputte Couch dienen jetzt vier »Lümmel«, moderne Sitzgelegenheiten, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen.
Dass das größte Kustodiat der Schule auch in diesem Schuljahr reibungslos organisiert werden konnte, dafür möchte ich mich bei allen, die ihren Beitrag dazu geleistet haben, herzlich bedanken, ganz besonders bei:
– der verlässlichen »Chefin« der Schülerbibliothekarinnen und -bibliothekare, Theresia Dangl (6A) und ihren Mitarbeitern Gerald Tschuden (5C) und Katharina Liball (3A),
– den Betreuern unseres Aquariums, den beiden Oberfischwarten Markus Christen und Benjamin Kollenz (beide 7CD),
– der Betreuerin der Zimmerpflanzen, Katharina Hörmann (7CD),
– dem Betreuer des Schulnetzwerkes und Informatikkustos, Mag. Markus Binder,
– dem besonders ausdauernden Helfer bei der Medieneingabe, Mag. Gerhard Appeltauer,
– unserer Sekretärin, Frau Margit Haslinger,
– allen Kustodinnen und Kustoden als direkten Ansprechpartnern,
– unserem Buchhändler aus Schrems, Herrn Dipl.-Kfm. Tobias Spazierer.
Im nächsten Schuljahr 2010/11 soll die »vorwissenschaftliche Arbeit«, die ab dem Maturajahrgang 2014 von jeder Maturantin und jedem Maturanten zu verfassen ist, einen besonderen Schwerpunkt bilden. Ein Arbeitskreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, dafür formale und inhaltliche Kriterien zu erstellen, die auch für die Weiterentwicklung unserer multimedialen Schulbibliothek richtungsweisend sein werden.
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