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Anja Silberbauer, BSc (WU) MSc

Eines vorweg: als Schülerin hätte ich mir nicht im Traum vorstellen können, mit 30 Jahren Geschäftsführerin eines Start-ups zu sein bzw. wusste ich bei meiner Matura 2009 nicht einmal so genau, was denn ein Start-up ist. Jetzt – fast zwölf Jahre später – bin ich seit vier Jahren Geschäftsführerin und Gesellschafterin von Harmony&Care.
Aber zurück zu meiner schulischen Laufbahn. Ich war wohl immer eine sehr durchschnittliche Schülerin im Gymnasium und konnte mich nur für wenige Fächer so richtig begeistern, außer Geografie & Wirtschaftskunde und Geschichte, diese Fächer faszinierten mich schon damals. Daneben war ich in meiner Schulzeit oft krank und musste deshalb leider viele Dinge im Selbststudium erlernen.
Mein besonderes Interesse an Wirtschaftskunde war auch der ausschlaggebende Punkt, warum ich an der Wirtschaftsuniversität in Wien schnell und erfolgreich ein Bachelorstudium in Wirtschaftswissenschaften abschloss. Während dieser Zeit habe ich schon immer geringfügig gearbeitet und habe auch Praktika bei der Botschaft in Argentinien und bei der österreichischen Nationalbank absolviert. Wirtschaftliche Zusammenhänge im In- und Ausland beeindruckten mich schon damals, und ich wollte natürlich auch praktische Erfahrungen sammeln. Nach dem Bachelorstudium habe ich in Klagenfurt an der Alpen-Adria Universität ein englischsprachiges Masterstudium in International Management mit Fokus auf Südosteuropa absolviert. In dieser Zeit war ich auch sechs Monate als Erasmusstudentin in Zagreb.
Einige Zufälle später haben mich dazu gebracht, als Gründerin bei meinem Start-up Harmony&Care durchzustarten. Nach verschiedenen erfolgreichen Finanzierungsrunden, unter anderem auch in der 2-Minuten-2-Millionen-Show auf Puls4, wo wir Herrn Dr. Haselsteiner als Investor begeistern konnten, agieren wir nun in drei Geschäftsfeldern – alle im Hinblick auf die Pflege und Betreuung älterer Menschen, wobei Digitalisierung eine wichtige Rolle spielt. Wir arbeiten in fast allen österreichischen Bundesländern und haben viele Kunden in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz. In Rumänien haben wir eine Tochtergesellschaft, zu der ich auch immer wieder fahre und Mitarbeiter einschule. Englisch und Deutsch sind unsere Unternehmenssprachen.
Einen klassischen Tagesablauf gibt es bei mir nicht, da mein Aufgabengebiet sehr vielfältig und spannend ist. Zurzeit arbeite ich zwischen 50-60 Wochenstunden, um mit dem Wachstum Schritt halten zu können und pendle zwischen Wien, Klagenfurt und Rumänien, wobei ich immer gerne im Waldviertel bin. Mir persönlich macht es großen Spaß, Mitarbeiter zu leiten und aufzubauen, innovative Projekte und Ideen umzusetzen, viel zu reisen und etwas zu erschaffen. Es ist aber in diesem Bereich sicher wichtig, Durchhaltevermögen und Entscheidungsfreude mitzubringen.
Generell möchte ich den Schülerinnen und Schülern gerne mitgeben, dass es nicht so wichtig ist als Maturantin bzw. Maturant schon einen klaren Plan zu haben, wo man sich mit 30 sehen will oder wo man die besten Noten in der Schule aufweisen muss, um später erfolgreich zu sein. Scheitern gehört da auch immer wieder einmal dazu – das Leben kommt aber oft ganz anders, und jeder findet den für sie bzw. ihn passenden Weg.