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Bernhard Stellner, MSc

An meine Schulzeit am Bundes­real­gym­na­sium denke ich stets gerne zurück. Sie hat mir maßgeblich die Flügel und das Selbstbewusstsein wachsen lassen, immer gelassen an neue Herausforderungen heranzutreten und gleichzeitig wichtige Werte zu verinnerlichen. Aber der Reihe nach.

Als ich 1999 ins »Gym« gekommen bin, wusste ich noch gar nicht, was eine Matura ist und wollte nach der Unterstufe ohnehin an eine HTL wechseln. Zu Beginn waren meine schulischen Leistungen eher mittelmäßig, aber die Klassengemeinschaft, das Tischtennisspiel mit den Schulschlapfen und die neu gewonnenen Freunde haben mich motiviert, gerne in die Schule zu gehen.

Eine einschneidende Episode hat sich dann zu Beginn der 3. Klasse zugetragen: Lehrerwechsel in Englisch – auf der ersten Schularbeit kassierte ich ein bombastisches »Nicht Genügend«. Nach den ersten Tränen und den aufmunternden Worten meiner Eltern riss ich mich ordentlich am Riemen und lernte Vokabeln und Grammatik, was das Zeug hielt. Auf die dritte Schularbeit bekam ich ein »Sehr Gut«. Die Noten an sich sind im Nachhinein natürlich vollkommen unerheblich. Was sich aber eingeprägt hat, war die Erkenntnis, dass man mit Fleiß und Anstrengung etwas erreichen kann.

Im Laufe der Unterstufe wurde ich in Punkto Ausbildung- und Berufswahl immer unentschlossener. Ich bin schließlich dem »Gym« treu geblieben und wählte den naturwissenschaftlichen Zweig mit Fremdsprache Russisch. Da ich in der 7. und 8. Klasse auch nebenbei in einer Bank arbeitete, musste ich mir ein effizientes Zeitmanagement aneignen. Die Matura war natürlich ein besonderer Höhepunkt der Schulzeit. An viele der Inhalte kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich schätze nun die Fähigkeit, wichtige Momente zu erkennen, darauf hinzuarbeiten und trotz schlotternder Knie Leistung abrufen zu können.

Zum Studium ging es danach nach Wien an die Wirtschaftsuniversität, ich schrieb mich für Betriebswirtschaftslehre ein und absolvierte dann auch mein Masterstudium. Besonders geschätzt habe ich die Möglichkeit, dort zusätzliche Sprachkurse zu besuchen: Spanisch und Russisch. Leider ist trotz eines Auslandssemesters in Russland nicht mehr viel Russisch übriggeblieben. Wirtschaftliche Studien sind übrigens auch mit einer allgemeinbildenden Gym-Matura zu schaffen. Das gilt generell auch für andere Fachrichtungen. Wenn einem Wissenslücken den Weg versperren, muss man diese auffüllen und seinen Interessen folgen.

Nach dem Studium ging ich zu einem Lebensmittelhändler und war für mehrere Filialen und das Personal verantwortlich. Ein Höhepunkt meiner Berufslaufbahn begann dann 2015, als ich nach Italien geschickt wurde um dort den Markteintritt vorzubereiten. In einem anderen Land auf unbestimmte Zeit zu leben, die Sprache zu erlernen und sich eine zweite Existenz aufzubauen, ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung gewesen, von der ich mein Leben lang zehren werde. Nach zwei Jahren ging es dann doch wieder zurück nach Österreich, wo ich derzeit für den Bau von Logistikimmobilien zuständig bin.

Es sind im Nachhinein wohl genau die vorher genannten Werte, die mich im Gym­na­sium besonders geprägt haben: Freunde, Fremdsprachen, Zeitmanagement und wichtige Momente erkennen. Für mich war das Gym­na­sium Waid­ho­fen an der Thaya mit seinen Lehrern eine tolle Bildungsstätte, der ich sicherlich viel zu verdanken habe. Bei Klassentreffen ist es immer wieder schön zu sehen, welch unterschiedliche Wege die Schulkollegen eingeschlagen haben. Nach dem Gym­na­sium stehen eben viele Türen offen.