Unterwegs

Russland – Eine Reise wert

Bettina Ledwinka (7A) – 18.6.2000 – 2 Fotos – 643 Aufrufe

 

Elf abenteuerlustige Schüler/-innen und vier Begleitpersonen unternahmen vom 3.2. bis 6.2.2000 eine Reise nach St. Petersburg.

Nachdem sich alle Reiseteilnehmer am Flughafen Wien-Schwechat zusammen gefunden hatten, begann die Suche nach dem Schalter von Austrian Airlines (wir akzeptierten den 400,-S Aufschlag, um nicht mit der gefürchteten Aeroflot zu fliegen). Als wir ihn gefunden hatten und eincheckten, mussten wir noch etwa zwei Stunden bis zum Abflug um 10 Uhr 15 warten. Dann war es endlich so weit. Der Bus fuhr uns zu unserer Maschine, die wir uns eigentlich zehnmal größer vorgestellt hatten. Es folgte ein sehr ruhiger Flug bei Schönwetter. Allerdings traten bald die ersten kleinen Schwierigkeiten auf, da wir eine Zollerklärung für die Einreise ausfüllen mussten. Diese löste Panik aus, da sie vom Englischen Ins Deutsche zu übersetzen gewesen wäre. Letztendlich mussten wir uns eingestehen, dass uns die nötigen Englischkenntnisse fehlten, und so hatte Frau Prof. Prager alle Hände voll zu tun, alle Zollerklärungen zu kontrollieren.

Da in Russland die Uhren um etwa zwei Stunden vorgehen, kamen wir um 14 Uhr 30 in St. Petersburg an. Ziemlich beeindruckend war der etwas einfache, unauffällig gehaltene Flughafen, ebenso wie die Gepäckswagen, die an alte Lastwagen erinnerten. Als wir die Halle betraten, konnten wir keine einzige Menschenseele sichten (vielleicht hatte man von unserer Ankunft gehört und sich in Sicherheit gebracht).

Wir mussten das erste Mal schmunzeln, als wir die etwas anderen Autos sahen, doch das vollkommene Gelächter unter den »reifen« Schülern brach aus, als man den Bus vorfand, der uns zum Hotel transportieren sollte. Während der Fahrt sah man eigentlich kaum etwas von der Stadt, da die Fenster vollkommen in braun gehalten waren. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass in Russland zu diesem Zeitpunkt Winter herrschte und die Straßen bedeckt waren von schmierigen, schwarzem Schnee.

Angekommen im Hotel »Moskwa« versuchte ein orthodoxer Priester einen Begleiter unserer Gruppe zu seinem Glauben zu bekehren. Man einigte sich dann darauf, den eigenen Glauben zu behalten, uns so konnten wir endlich unsere Zimmer – zwar nicht von modernster Ausstattung, aber sehr gemütlich- besichtigen. Zu bemängeln waren allerdings in manchen Zimmern die Klospülungen, da sie im Zeitlupentempo funktionierten, und die nicht dichtenden Fenster (ohne dicken Vorhang wären wir wahrscheinlich erfroren!) Zum Frühstück erwartete uns immer ein ausgiebiges Buffet, das von Kaviar bis Brötchen reichte. Das Hotel selbst war sehr groß, da es fünf Stöcke und einen Gang besaß, der über 200m lang war. Die Zimmer konnten nur mit Magnetkarte geöffnet werden. Im Hotel selbst gab es ein Kasino, Geschäfte, eine Spielhalle mit Billiardtischen und einen direkten Zugang zur Metro (=U-Bahn). Das Abendessen bestand aus zwei Gängen und war ausgezeichnet, obwohl man manchmal nicht genau wusste, was man gerade aß. Eine Schülerin machte vor dem Schlafengehen eine äußerst seltsame Entdeckung, und zwar waren die Kopfpolster so aufgeladen, dass man im Finsteren bei heftigem Reiben mit dem Handrücken Funken erzeugen konnte (Wer es nicht glaubt, soll sich diese Phänomen von Hr. Prof. Skala erklären lassen!)

Am nächsten Morgen begannen wir die sehr interessante Stadtrundfahrt mit unserer überaus netten und beinahe perfekt deutsch sprechenden Reiseleiterin. Sie kam jedoch bald ins Schwitzen, da wir einen etwas rasanten Busfahrer hatten, der keine Rücksicht auf die arme Übersetzerin nahm, und auch Verkehrszeichen waren nicht so sein Fall. Das war aber bald erledigt, da er nach ca. zehn Minuten von der Polizei aufgehalten wurde und Strafe zahlen musste.

Wir fuhren den Newskij-Prospekt, eine Art Einkaufsstraße, entlang uns sahen beim flüchtigen Vorbeifahren viele Sehenswürdigkeiten.

Unser erstes großes Ziel war allerdings das Smolny-Kloster, wo uns schon ein hinbestellter Ansichtskartenverkäufer erwartete. Dort war kurz Zeit, Fotos von dem schönen Gebäude zu schießen. Dann ging es aber gleich weiter in Richtung Isaak-Kathedrale, welche wir nur vom Bus aus besichtigen. Wir fuhren dann auch an der Statue vom Ehernen Reiter vorbei, ebenfalls sahen wir vom Bus aus die Admiralität, eine in rot gehaltene Universität und einen Nacktbader, auch Walross genannt, bis wir dann schließlich am finnischen Meerbusen angelangt waren. Dort machten wir wieder eine Fotopause und hatten die Möglichkeit, auf dem vereisten Meer spazieren zu gehen.

Unser nächstes ziel war dann die wunderschöne Blutskirche, die wirklich das Beeindruckendste auf der ganzen Reise war. Nach einem 15minütigen Aufenthalt fuhren wir zu unserem letzten Programmpunkt, zur Eremitage. Dort trafen wir auf einen angebundenen Bären und auf unzählige Händler, die uns alle etwas andrehen wollten. Wir gingen dann zu Fuß zum Hotel zurück, natürlich mit einer McDonald`s-Pause (Das Bestellen der Getränke war eine Geschichte für sich!). Im Hotel angekommen freute man sich schon auf ein Abendessen, da man ziemlich erledigt war von der anstrengenden Stadtrundfahrt.

Am zweiten Tag konnten wir uns selbst die Gegend anschauen. Es ließ sich leider nicht vermeiden, mit der Metro zu fahren, da man sonst mindestens eine Stunde länger zum Newskij-Prospekt gebraucht hätte, was jedenfalls ein gefährliches Unternehmen war, da man immer fürchten musste, von der schnell schließenden Tür eingeklemmt zu werden. Jedenfalls wurden an diesem Tag alle nötigen Souvenirs gekauft, und unglücklicherweise wurde unsere Frau Prof. Prager, die uns immer vor Dieben warnte, der Fotoapparat gestohlen. Am Nachmittag besuchten einige das Newskij-Kloster, das sich gegenüber vom Hotel befand. Manche erlebten sogar eine Messe mit, und man stellte fest, dass in der Kirche keine Bänke waren, wie bei uns, sondern die Messen in verschiedenen Ecken der Kirche abgehalten wurden. Man konnte dort sogar Kerzen, Bibeln, Kirchenzeitschriften, Ikonen und noch mehr kaufen. Das Kloster beinhaltete auch einen Friedhof, der geteilt war. Der eine Teil war eingezäunt, und man musste Eintritt bezahlen, um ihn zu besichtigen. Doch wenn man bezahlt hatte, bekam man die Gräber von berühmten Russen wie Tschaikowsky, Rimski-Korssakow, Dostojewski, Glinka, Rubinstein, Euler und anderen zu sehen. Man hätte dort sogar für Fotos und Videoaufnahmen zahlen müssen, doch wir lösten das Problem auf unsere Art. Im zweiten Teil des Friedhofs waren die Gräber der Bürger von Petersburg.

Am nächsten und zugleich letzten Tag war nur mehr zeit, die Koffer zu packen und zu frühstücken. Dann mussten wir Abschied nehmen von dem geliebten Land. Da wir alle so begeistert waren, hoffen wir, dass wir unsere Frau Prof. Prager nächstes Jahr wieder dazu überreden können, nach Russland zu fahren, aber wenn es möglich ist, länger als vier Tage. Abschließend möchte ich noch die Freundlichkeit der Petersburger loben und auf diesem Weg auch unserer lieben Frau Professor danken, dass sie uns diese wundervolle Reise ermöglicht hat.

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