Unterwegs

нашa поездка в Петербурге

Viktor Rabl (7A) – 2.3.2010 – 3 Fotos – 593 Aufrufe

 

St. Petersburg ist eine Stadt, die über die Jahre einige Veränderungen durchmachen musste. Für manche ist sie bis heute als Leningrad (Ленинград), eine Stadt in der Sowjetunion, der das Leid, das sie durchmachen musste, ins Gesicht geschrieben steht, bekannt. In Russland nennt man sie oftmals umgangssprachlich Piter (Пи́тер), und von 1914 bis 1924 hieß sie Petrograd (Петроград), nach ihrem Gründer, Peter dem Großen (Пётр Первый). Die Architektur lässt an die Zeit der Zaren und deren prunkvolles Leben erinnen, aber auch an die Qualen der Menschen in der ehemaligen Sowjetunion und der Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Gerade deswegen hat diese Stadt jeden einzelnen von uns Reisenden in ihren Bann gezogen und wird uns niemals vollständig loslassen. Es ist eine Stadt der Gegensätze, eine Stadt, die einen erschaudern lässt, gebannt von all den imposanten Bauten, die an eines der epochalen Gemälde Rubens erinnern; eine Stadt, die kein zweites Mal auf diesem Planeten existiert.

Wir flogen am 25.Februar um 11.30 Uhr vom Flughafen Wien-Schwechat ab und kamen um 16.20 Uhr in St. Petersburg an, wo wir herzlichst von einer charmant grinsenden russischen Zollbeamtin empfangen wurden. Nachdem jeder sein Gepäck abgeholt hatte, suchten wir nach dem Bus, der uns in unser Hotel bringen würde, und wurden auch schnell fündig. Als wir in den Bus einstiegen, begrüßte uns eine ältere Dame herzlich und stellte sich schließlich als unsere Reiseleiterin (Даша) vor. Wir fuhren eine kleine Runde durch die Stadt, um einen kurzen Einblick in die Geschichte und das Wesen St. Petersburgs zu gewinnen, und checkten anschließend im Hotel ein. Danach wurde uns ein üppiges Buffet als Abendessen serviert, wo wir russische Kost en masse vertilgten und danach mit vollem Magen in unsere Zimmer und schließlich zu Bett gingen.

Der zweite Tag sollte ein recht ereignisreicher werden. Wir begannen mit einem gepflegten Frühstück und gewöhnlicher Morgenhygiene. Um 9.30 Uhr ging es dann auf zu einer Stadtrundfahrt, in deren Folge wir das Smolny-Kloster [Teil des Smolny-Institut (Смольный институт)], die Isaak-Kathedrale (Исаа́киевский собор), die Admiralität (Адмиралтейство), den Winterpalast (Зимний дворец) und die Peter-Pauls-Festung (Петропавловская крепость) zu Gesicht bekamen. All diese Sehenswürdigkeiten sind Wahrzeichen St. Peterburgs, sowie imposante Bauwerke, die über die Jahre nichts von ihrem Glanz verloren haben. Nach einem üppigen Mittagessen, fuhren wir zur Ermitage (Эрмитаж ). Dort sahen wir Kunstwerke quer durch alle Epochen, von Barock mit den Historiengemälden und Portraits eines Rembrandts und Caravaggios, bis hin zu den Impressionisten und Postimpressionisten, welche mit Künstlern wie Monet und Paul Gaugin auch hochkarätig vertreten sind. Abgesehen davon konnten wir die außergewöhnliche Ausstattung aus der Zeit der Zaren bewundern, welche etliche Trohnstühle, Zarenkutschen, Waffensammlungen und Statuen beinhaltete. Leider konnten wir nur einen kleinen Teil dieser unglaublichen Sammlung bewundern, da es wahrscheinlich eine Zeitspanne von einer Woche bedarf, um die gesamte Ermitage zu erkunden; unsere Reisegruppe hatten nur einen Nachmittag. Als wir zum Hotel kamen, gingen wir kurz in unsere Zimmer und anschließend auf den Newski Prospekt, um uns ein Abendessen zu besorgen- wir fanden einen (typisch russischen) McDonalds. Anschließend beschlossen wir, schnell unsere Betten aufzusuchen aufgrund allgemeiner Müdigkeit, die sich allmählich wegen der Anstrengungen des Tages bemerkbar machte.

Am dritten Tag wurde nach einem ebenso deftigen Frühstück wie 24 Stunden zuvor, die Reise fortgesetzt. So besichtigten wir das nahegelegene Alexander-Newski-Kloster am Newski Prospekt (Невский проспект), welches als ältester Architekturkomplex der Stadt bekannt ist, und wohnten dort einer othodoxen Messe bei. Nachdem jeder Absolution erlangt hatte, besichtigten wir den Friedhof, wo Persönlichkeiten wie Pjotr Iljitsch Tschaikowski (Пётр Ильи́ч Чайко́вский), Wassili Andrejewitsch Schukowski (Василий Андреевич Жуковский) oder Michail Glinka (Михаи́л Ива́нович Гли́нка) begraben liegen. Anschließend aßen wir zu Mittag und planten unseren Nachmittag. Im Endeffekt fuhren wir per Metro zu einem Einkaufszentrum, das für Russlands einzigartigen Charakter, und definitiv nicht im Zeichen westlicher Länder, stand. Zwei Stunden später und etliche Rubel leichter trafen wir uns am vereinbarten Treffpunkt und fuhren zurück zum Hotel, wo wir wieder unseren Hauptversorger, McDonalds, aufsuchten und uns von dem anstrengenden Tag erholten.

Am vierten Tag konnten wir vor dem schmerzlichen noch einen recht herzlichen Abschied im Hotel entgegennehmen und besichtigten anschließend den Katharinenpalast (Екатерининский дворец) in Puschkin (Пушкин) inklusive des berühmten Bernsteinzimmers, welches genau genommen eine Nachbildung des Originals war, da dieses im Krieg zerstört wurde. Um 16.30 Uhr war der Moment des schmerzlichen Abschieds von dieser wunderschönen Stadt gekommen, und so setzten wir uns in den Flieger. Als wir abhoben und noch einen Blick aus der Vogelperspektive auf die Stadt warfen, hörte man im ganzen Flugzeug Seufzen und Jammern. Somit war auch im Moment unserer Landung die Freude zuhause zu sein sehr beeinträchtigt. Ich hoffe, dass ich hier im Namen aller spreche, wenn ich sage, dass diese Reise ein Ereignis war, an welches wir uns noch lange Zeit zurückerinnern werden.

»Шли годы. Бурь порыв мятежный
Рассеял прежние мечты,
И я забыл твой голос нежный,
Твой небесные черты.«

Übersetzung:
»Der Sturm rebellischer Visionen
Zerbrach, was einstmals Träume warn,
Dein zartes Stimmchen ging verloren,
Dein Götterbild schwand mit den Jahrn.«
(Alexander Puschkin, 1825, geboren 1799 in Sankt Petersburg)

Navigation

Artikel-ID: 350
➛Zum Artikelarchiv

Fächerzuordnung

Russisch