Investitionen
Schul-Kultur-Projekt »Demokratie braucht Frieden«

Im Rahmen des Bundeskulturbudgets 2016 reichte Mag. Ursula Preis eine Projektidee ein, die um ein musikalisches Werk in Dienste der friedlichen Koexistenz kreist. In seinem Werk The Armed Man gestaltet der Komponist Karl Jenkins die geschichtlich belegte Aggressionsbereitschaft verschiedener Kulturen und auch Religionen.
Von Jänner bis April setzen sich die Schüler/innen der 5. Klassen mit der Musik und den Texten, die in dem oben genannten Oratorium vorkommen, ausführlich auseinander (in den Fächern Englisch, Religion, Musik). Dabei spielten auch die Kenntnisse der an der Schule lernenden Flüchtlinge eine Rolle. Vor allem der Islam sollte auf seine »Demokratietauglichkeit« unter die Lupe genommen werden. Die selbständige mehrwöchige Arbeit an einem Portfolio wurde mehrmals unterbrochen bzw. ergänzt durch geladene Künstler, die in ihrer Tätigkeit und Haltung nicht gerade dem Mainstream entsprechen. Gastreferent Denis Mete (Islamwissenschaftler und Musiktherapeut) machte die Jugendlichen mit Musik aus dem Einflussbereich des Islam bekannt und ermutigte die Schüler, sich auf die verschiedenen Wirkungsweisen von Musik einzulassen.
Der Gastreferent Ephraim Toro faszinierte nicht nur durch seine genialen Kurzdarbietungen als Weltklasse-Schlagzeuger, er appellierte in seinem Workshop an die Schüler, ihren eigenen (nicht nur musikalischen) Weg zu suchen.
Der Kontrabassist Prof. Heinrich Werkl zeigte den Jugendlichen, wie faszinierend ein »Außenseiter« -der Kontrabass- sein kann und erweiterte die Hörerfahrungen durch eine Zusammenstellung wohlausgesuchter Ausnahme-Künstler.
Mit einem Teil der Schüler/innen wurde in diesem Zeitraum ein einstündiges großes Werk von Karl Jenkins (The Armed Man-Mass for Peace), in dem Texte aus anderen Kulturen (ein arabischer, indischer, japanischer…) dem christlichen lateinischen Messtext gegenübergestellt werden, einstudiert. Dieses Werk wurde in Zusammenarbeit mit den Kammerchor Albert Reiter am 10. April 2016 höchst erfolgreich in der Stadtpfarrkirche in Waidhofen an der Thaya aufgeführt.
Vorurteilen mit Wissen zu begegnen, Feindbilder abzubauen, den Wert von Mehrsprachigkeit zu erkennen und kulturelle Diversität als Bereicherung zu empfinden, waren erklärte Ziele dieses Vorhabens. Dabei lag der Projektleiterin die Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen und klassen- und generationenübergreifende (Eltern, Künstler, Lehrer als »Mitspieler«) Kooperation am Herzen.
Die mehrwöchige Arbeit am Portfolio (es ging dabei um persönliche Zugänge zu oben genannten Themen)- im Stationenbetrieb auch in der Schulbibliothek – sollte einen Beitrag zu mehr Eigenverantwortlichkeit und Handlungssicherheit bieten.
Respekt als Grundlage des Zusammenarbeitens von Menschen unterschiedlicher Ansichten sollte durch die intensive Beschäftigung mit einem wahrhaft humanistischen Kunstwerk und durch die Überzeugungskraft oben genannter Künstler erfahrbar gemacht werden.
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