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Der Himmel im Schuljahr 2014/2015

Heuer konnten wieder alle Planeten am Nachthimmel beobachtet werden, wenn auch nicht zur gleichen Zeit: Am 7.10.2014 war Uranus in Opposition und damit die ganze Nacht in den Fischen zu sehen – allerdings kaum mit freiem Auge, besser mit einem Fernglas; im Dezember war Venus Morgenstern.
Am 23. und 24.10.2014 gab es heftige Sonneneruptionen mit unerfreulichen Funkstörungen. Es handelte sich um einen der stärksten Strahlungsaus- brüche der letzten 10 Jahre. Die verursachende Sonnenfleckengruppe auf der südlichen Sonnenhälfte war mit freiem Auge sichtbar und hatte einen Durchmesser von 125000 km. Im Dezember 2014 und Jänner 2015 stand der Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) in der Abenddämmerung am Himmel. Mit einer Helligkeit von etwa 5mag war er mit freiem Auge aber kaum auszu- machen. Am 25.2.2015 begann eine Serie von Bedeckungen des Aldebaran durch den Mond (im Sternbild Stier), sie werden bis 2016 weitergehen.
Bei herrlichem Frühlingswetter konnte man bei uns die (hier partielle und im Nordatlantik totale) Sonnenfinsternis am Vormittag des 20.3.2015 beob- achten. Ausgerüstet mit Sonnenschutzgläsern oder Folien verfolgten die Schüler/innen ihren Verlauf. Neben einem Teleskop gab es auch andere interessante Konstruktionen zur Sonnenbeobachtung, die vor allem von den Kollegen Markus Binder und Hans Hofbauer aufgestellt wurden.
Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn sich der Schnittpunkt von Mondbahn und Ekliptikebene gerade zwischen Sonne und Erde schiebt, und der Mond damit die Sonne aus Erdsicht verdeckt. Zwei Wochen später ist der Mond am 2. Schnittpunkt, dort findet dann eine Mondfinsternis statt (allerdings auf der »Rückseite« der Erde). Um diese Mondfinsternis zu sehen, muss man um die halbe Welt reisen: Ein Besuch in Tokio bot die Möglichkeit, leider machte aber ein bedeckter Himmel die Absicht zunichte. Daher gibt es auf Seite 34 nur die japanische Beschreibung und ein Fremdbild dieser Mondfinsternis vom 4.4.2015 zu sehen.
Ein Ausblick auf weitere interessante astronomische Ereignisse der näheren Zukunft: Sternschnuppen der Perseiden (11. bis 13.8.2015), totale Mond- finsternis (29.9.2015), Geminiden-Sternschnuppen (13. und 14.12.2015), Mer- kurtransit (9.5.2016), Halbschatten-Mondfinsternis (16.9.2016). Die nächste partielle Sonnenfinsternis wird in unserer Gegend erst am 10.6.2021 stattfinden, sie wird aber nur sehr schwach ausgeprägt sein; die nächste totale Sonnenfinsternis ist erst 2081 zu erwarten.
In der Raumfahrt gab es einige bemerkenswerte Ereignisse, hier folgt dazu ein kurzer Überblick. Im September 2014 konnte Indien eine erste asiatische Raumsonde erfolgreich in eine Umlaufbahn um den Mars bringen. Im Dezember wurde eine Raumkapsel, die für einen bemannten Raumausflug in sieben bis acht Jahren vorgesehen ist, erfolgreich gestartet und wieder zurückgebracht.
Im Oktober gelang es den Chinesen, eine Sonde in eine Umlaufbahn des Mondes und wieder heil zurückzubringen: Dies war gleichzeitig eine Vor- bereitung für Chang’e 5, die 2017 Gesteinsproben vom Mond auf die Erde bringen soll. Am 29. Oktober 2014 explodierte ein Raumfrachter des Typs »Cygnus« der Firma Orbital Sciences beim Start mit der neuen Antares- Rakete. Russische und japanische Raumschiffe stellten die Versorgung (auch mit Nachschub für die Amerikaner) wenig später sicher.
Am 31. Dezember 2014 brach das privat finanzierte Raumschiff Spaceship- 2 sechs Sekunden nach dem Start auseinander und stürzte ab. Einer der beiden Piloten kam dabei ums Leben. Dies war bereits der vierte tödliche Unfall seit Beginn des Projektes. Mittlerweile gibt es große Zweifel, ob dieses Raumschiff jemals den Flug in den Weltraum schaffen wird.
Anfang Dezember 2014 gelang der erste Testflug der für die bemannte Mars- mission entwickelten Raumkapsel »Orion«. Nach zwei Erdumkreisungen in 5800 km Höhe landete sie sicher im Pazifik; an diesem Projekt sind NASA und ESA beteiligt. Ebenfalls im Dezember konnte der Marsrover »Curiosity« nun doch stark erhöhte Methan-Konzentrationen in der Marsatmosphäre feststellen. Ob es sich dabei um Hinweise auf vorhandenes oder früheres Le- ben auf dem Mars handelt, ist noch in Diskussion. Auf der Erde ist Methan ein Nachweis für organisches Leben.
Im März 2015 erreichte die amerikanische Sonde »Dawn« den Kleinplaneten Ceres. Eigenartige helle Flecken auf seiner Oberfläche geben bis jetzt Rätsel auf.
Im Mai verglühte ein russischer Raumfrachter, nachdem das Einschwenken in die Erdumlaufbahn missglückt war. Am 19. Juni glich der amerikanische Raumfrachter »Dragon« den Verlust aus.
Die seit 2006 im All befindliche US-Raumsonde »New Horizons« erreicht im Juli 2015 Pluto. Bereits jetzt wurden neben Charon vier weitere Monde des Pluto eAm 2. März 2004 war die ESA-Sonde Rosetta mit einer Ariane 5G+ ge- startet. Sie erreichte am 6. August 2014 den Kometen 67P/ Tschurjumov- Gerassimenko. Am 12. November 2014 setzte sie den Lander Philae ab, dessen Landung allerdings nicht nach Plan verlief. Dennoch konnte er noch die wichtigsten Untersuchungen durchführen, bis die Batterien versagten. Im August 2015 durchläuft der Komet seinen sonnennächsten Punkt. Bis dahin sollte er einen Schweif ausgebildet haben. Man hofft, diese Entwick- lung von Rosetta aus – und vielleicht mit dem wiedererwachten Lander – verfolgen zu können. Derzeit liefert Rosetta spektakuläre Bilder der Kome- tenoberfläche. Im Großen und Ganzen ein großer Erfolg für die Europäische Raumfahrtorganisation ESA.ntdeckt.
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