Personelles
Pensionierung von OStR Mag. Marianne Schneider

Es gibt Dinge, die sind schwer vorstellbar – und dazu gehört für mich als ehemalige Schülerin und nunmehrige Kollegin die Tatsache, dass mit Marianne und ihrem Gatten Franz Schneider zwei Lehrer, die wie wenige andere das Bild unserer Schule positiv prägen, in den Ruhestand treten.
Die »Frau Professor Schneider«
Ehemaligen Schülern und Schülerinnen wie mir, die das Glück hatten, von Marianne Schneider unterrichtet zu werden, fallen Begriffe wie Ordnung und Struktur, Gerechtigkeit und Transparenz, Ruhe und Fairness ein, wenn sie an ihren Mathematik- bzw. Physikunterricht zurückdenken. Wie bei wenigen anderen Lehrern wusste ich stets, woran ich war und was von mir erwartet wurde. Diese klaren Richtlinien, die für alle Schüler und Schülerinnen gleichermaßen galten, sorgten dafür, dass man sich niemals ungerecht behandelt fühlte.
Mit hervorragendem fachlichem Wissen ausgestattet, gelang es ihr doch stets, so einfach wie möglich zu erklären – das besondere Geschick und die schier unendliche Geduld, mit der Marianne Schneider die abstrakten mathematischen bzw. physikalischen Inhalte zu erklären verstand, machten sie zu einer so guten und geschätzten Lehrkraft und sorgten dafür, dass ich mich in der Mathematikstunde stets wohlfühlte (…um bei der Wahrheit zu bleiben: außer, wenn ich unvorbereitet fürchtete, zur Stundenwiederholung dranzu- kommen oder sonst etwas auf dem (mathematischen) Kerbholz hatte). Dazu kam, dass auch die schlimmsten Mitschüler sich geradezu artig zurückhielten – disziplinäre Probleme kennt Marianne nur vom Hörensagen. Und nicht zuletzt kam auch das Training nicht zu kurz – bis heute sind mir die Konsequenz, mit der wir damals im Mathematikunterricht die neu erarbeiteten Inhalte übten und automatisierten, die klare Struktur ihrer Unterrichtsstunden und ihre Fairness Vorbild und Idealvorstellung für meinen eigenen Unterricht.
Die Kollegin Schneider
Diese von vielen Schülern und Schülerinnen so ge- schätzte Korrektheit, Konstanz und Berechenbarkeit prägten auch Marianne Schneiders Verhalten innerhalb des Lehrkörpers. Liebenswürdigkeit und kollegiale Fairness, Aufmerksamkeit und Interesse an ihren Mitmenschen, Zurückhaltung und Hilfsbereitschaft zeichneten sie stets aus – man fragte sie gerne um Rat, und ihre Arbeitsmoral und ihr Pflichtbewusstsein schienen nie zu ermüden. Sogar wenige Wochen vor ihrer Pensionierung kam sie noch an ihrem freien Tag gerne und aus eigenem Antrieb in die Schule, um die Schreiberin dieser Zeilen in einer Supplierstunde zu vertreten und mit einer Klasse für die letzte Mathematikschularbeit zu üben.
Ein solcher pädagogischer Impetus und ein solches Pflichtverständnis sind nicht alltäglich – und sie haben dazu beigetragen, dass Marianne Schneider, ebenso wie ihr Gatte Franz, zu den geachtetsten Persönlichkeiten unserer Schule gehört.
Die private Marianne
Wie viele Mitglieder unseres Lehrkörpers stammt Marianne Schneider aus dem Waldviertel: 1954 in Gilgenberg geboren, besuchte sie, damals noch als Marianne Österreicher, die Volksschule in Waldkirchen an der Thaya, die Hauptschule in Dobersberg und das Realgymnasium in Waidhofen. Dem Studium der Mathematik und der Physik an der Universität Wien, in dessen Verlauf sie ihren Franz kennen lernte, folgte die Anstellung an unserem Gymnasium, wo sie nun seit dem Jahr 1978, also seit fast 40 Jahren, als erfolgreiche und allseits geschätzte Lehrerin für Mathematik und Physik tätig ist. 1981 und 1984 kamen ihre beiden Kinder Marina und Roman zur Welt. Im Oktober 2012 wurde ihr der Berufstitel Oberstudienrätin verliehen, und mittlerweile ist sie stolze Großmutter zweier entzückender kleiner Mädchen.
Zum Abschied
Kürzlich habe ich Marianne beim Pausenkaffee gefragt, was ihr das Wichtigste an ihrem Beruf sei: »…dass die Schüler, wenn sie hier aus der Schule hinausgehen, sagen können: Wir haben was gelernt! …dass sie verstehen, was sie im Mathematikunterricht tun… – …und Genauigkeit und eine gewisse Arbeitshaltung wollte ich auch vermitteln… ja, und die Liebe zur Mathematik und zur Physik: Die auch!« Zumindest in meinem Fall ist ihr das hervorragend gelungen – danke, Marianne!
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir eine hervorragende Lehrerin und eine liebe Kollegin: Liebe Marianne, im Namen des Lehrkörpers und der Schulgemeinschaft wünsche ich dir gemeinsam mit deinem Franzi alles Gute für den Ruhestand, einen erfüllten nächsten Lebensabschnitt und viele glückliche, gesunde Jahre im Kreise deiner Lieben!
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