Unterwegs

Schulbier 2.0

Mag. Thomas Wimmer – 25.6.2016 – 24 Fotos – 761 Aufrufe

 

Erstaunlich, da schmeckt ja jedes Bier komplett anders – und: man schmeckt sogar die verschiedenen Malz- und Hopfensorten heraus! Nona, sind ja schließlich die Zutaten. Ja, aber wer hat schon die Gelegenheit, unterschiedliche Malzsorten zu kosten, Hopfen zu vergleichen und aus den jeweiligen Zutaten eigenes Bier herzustellen? Wir hatten sie. Wir? Wahl­pflicht­fach Bio. Wo? Xandl Bräu in Vitis. Wie schon letztes Jahr gab uns Xandl Pichler dankenswerterweise die Gelegenheit, einen Brauvorgang in allen Einzelschritten durchzuführen und vor allem den Sinn dieser Prozeduren in der Praxis kennen zu lernen.

Zu Beginn wird das aus Gerste oder Weizen hergestellte Malz geschrotet. Die davorliegenden Schritte (Keimung des Getreides zwecks teilweiser Umwandlung der Stärke in Malzzucker mit anschließender Röstung) kürzt der Brauer ab indem er auf fertige Produkte zurückgreift. Welche Malzsorten verwendet werden, hat bereits grundlegende Auswirkungen auf Geschmack, Farbe und Schaumbildung des Bieres und unterliegt dem Fingerspitzengefühl und der Kreativität des Braumeisters. Anschließend wird das Malz längere Zeit in Wasser erhitzt (gemaischt) um einerseits darin enthaltene Stärke und Malzzucker in Lösung gehen zu lassen, andererseits die Verzuckerung der Stärke weiter voranzutreiben. Das nunmehr ausgelaugte Malz wird von der Maische getrennt, welche hernach unter Zugabe von Hopfen, der Bitter- und Geschmacksstoffe liefert, gekocht wird. Auch hier beeinflusst sowohl die Menge als auch die Sorte des verwendeten Rohstoffes den Charakter des Bieres wesentlich: Soll der Hopfen eher in den Hintergrund treten und das Bier dadurch malzig schmecken oder soll es Pils-artig herb werden oder sollen verschiedene Aromen den Geschmack bereichern… Dem Einfallsreichtum sind nahezu keine Grenzen gesetzt, kann der Brauer doch aus vielen hundert Malz- und Hopfensorten in allen erdenklichen Mischungsverhältnissen auswählen! Nach dem Abkühlen des Sudes wird der Zuckergehalt gemessen (in Zuckergraden angegeben), welcher den Alkoholgehalt des zukünftigen Bieres bestimmt. Schließlich wird nun die Hefe zugesetzt – und auch hier: die Qual der Wahl. Untergärig oder obergärig, diese oder jene Sorte…alles hat seine Konsequenzen…ach, wie komplex kann doch ein Nahrungsmittel sein, das bloß aus drei Zutaten besteht und dazu einzellige Pilze, die das Ganze vergären…

Wie auch immer, nach abgeschlossenem Gärvorgang und sechswöchiger Lagerung wird das Bier gefüllt. In der Zwischenzeit wurden Etiketten designt und gedruckt, welche nun die Flaschen zieren – fertig ist das Produkt und dient als kleine Gratulation für die Absolventen der diesjährigen Reifeprüfung.

Danke an Xandl und an alle Beteiligten des Wahl­pflicht­faches Biologie (Sandra Albrecht, Antonia Brandner, Tanja Buchsbaum, Florentina Gaugusch, Marlene Großmann, Anna Hurt, Fabian Newald und Lisa Wögerer), außerdem Prost an alle jene, die die Früchte unserer Arbeit genießen!

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