Zu Gast

Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Axel Borsdorf an unserem Gym­na­sium

OStR Mag. Dr. Harald Hitz – 24.6.2009 – 1 Foto – 605 Aufrufe

 

Mit dem aktuellsten Forschungsstand der wissenschaftlichen Geographie zum Thema »Städte in Lateinamerika« wurden die Schüler/-innen der sechsten und siebenten Klassen unseres Gym­na­siums am 14. Mai 2009 vertraut gemacht. Universitätsprofessor Dr. Axel Borsdorf, Ordinarius für Geographie an der Universität Innsbruck (das Institut für Geographie der Universität Innsbruck ist das führende Institut für geographische Lateinamerikaforschung im gesamten deutschen Sprachraum), hielt ein hervorragendes Referat zum Thema »Das Ende der Stadt in Lateinamerika. Urbane Veränderungen unter Globalisierungsbedingungen«.

Prof. Borsdorf studierte Geographie an den Universitäten Göttingen, Valdivia (Chile) sowie Tübingen und lehrt seit 1991 an der Universität Innsbruck. Er war Gastprofessor unter anderem an Universitäten in Thailand, Mexiko sowie Chile und gilt als ausgewiesener Experte für geographische Fragen zu Lateinamerika. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in Stadtgeographie, Kulturgeographie und Gebirgsforschungs. Fast jedes Jahr erscheint von ihm ein neues Buch. Er ist Herausgeber oder Mitherausgeber von über zehn wissenschaftlichen Zeitschriften, wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und auch Vizepräsident des Österreichischen Lateinamerikainstituts.

Professor Borsdorf gab, unterstützt von einer ppt-Präsentation, zunächst einen Überblick über die Stadtentwicklung von der kolonialen Phase, in der kompakte Stadtstrukturen geschaffen wurden, zur ersten Verstädterungsphase ab der Unabhängigkeit, die europäischen Städtebauideen folgte und eine sektorale Stadtentwicklung bewirkte. Mit dem Beginn der Land-Stadt-Wanderung ab etwa 1950 hoben sich die Viertel der reichen Oberschicht von denen der Unterschicht ab. Die Hüttenviertel bildeten bald ein charakteristisches Merkmal der Großstädte in Lateinamerika. Die derzeitige Stadt im Zeitalter der Globalisierung führt aber zu fragmentierten Stadtstrukturen. »Inseln der Reichen« liegen überall im Stadtgebiet, diese sind ummauert oder eingezäunt, mit kontrollierten Zugängen ausgestattet und werden 24 Stunden lang von privaten Sicherheitskräften bewacht. Neben diesen »Gated Communities« entstehen derzeit auch schon »Gated Cities«. Professor Borsdorf stellte abschließend die Frage, ob die derzeitigen Entwicklungen nicht schon das Ende der lateinamerikanischen Stadt im klassischen Sinn bedeuten würden.

In der anschließenden Diskussion musste Professor Borsdorf eine Unmenge an Fragen beantworten. Die Schüler/-innen zeigten sich begeistert von seinen Ausführungen und dankten ihm mit lang anhaltendem Beifall.

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